Hund Schmerzen

Woran erkenne ich, dass mein Hund Schmerzen hat? Und was sollte ich dann tun?

Hund Schmerzen: Was sind eigentlich Schmerzen?

Schmerzen sind Sinneswahrnehmungen, die von Rezeptoren (sozusagen Messfühlern) und den angeschlossenen Nerven aufgenommen und ins Gehirn geleitet werden. Dort werden sie eingeordnet und das Verhalten entsprechend angepasst. 

Manche funktionieren auch auf kürzerem Weg, über sogenannte Reflexbögen. Beispiel: Der Griff auf die heiße Herdplatte sorgt dafür, dass die Hand sofort zurückgezogen wird. Diese Information wird nur im Rückenmark verarbeitet und die Reaktion ausgelöst; eine Weiterleitung ins Gehirn würde zu lange dauern.

Schmerzen können auf Reizen von außen beruhen, deuten aber auch auf körperliche Vorgänge hin: Schmerzen in den Gelenken zeigen an, dass sie nicht reibungslos funktionierten – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Unterversorgung mit Sauerstoff kann zu Herzschmerzen führen. Schmerzen können auch durch psychische Belastungen verursacht werden; bei Menschen besonders bekannt dafür sind Rückenbeschwerden. 

Hund Schmerzen: akut und chronisch

Meist unterteilt man Schmerzen in akut und chronisch: Der Akutschmerz tritt auf und deutet auf eine Schädigung, auf ein Problem hin. Ist das Problem behoben, endet er auch. Schmerzen können aber chronisch werden. Dann verselbstständigen sie sich, Mediziner sprechen vom „Schmerzgedächtnis“. Dies kommt durch die häufige Aktivierung bestimmter Nerven zustande, die dem Gehirn über längere Zeit „Schmerz“ melden. Am Ende kann der eigentliche Auslöser behoben sein, dem Gehirn wird aber immer noch Schmerz signalisiert. Oder der eigentliche Schmerz ist bereits geringer, die Nerven „feuern“ aber immer noch auf voller Kraft. Darum ist es so wichtig, Schmerzen zeitnah zu behandeln.

Wie zeigt der Hund Schmerzen?

Schmerzen beim Hund erkennen können Sie als Besitzer über folgende Hinweise:

  • Der Hund legt sich nicht mehr hin. 
  • Er legt sich gern hin, aber Sitz macht er nicht. 
  • Das Aufstehen fällt ihm sichtbar schwer.
  • Er zeigt insgesamt eine reduzierte Beweglichkeit und Freude an Spielen o. Ä.
  • Der Hund lahmt mit einem oder mehreren Beinen.
  • Er möchte an manchen Stellen nicht angefasst werden.
  • Schrubben und Kratzen deuten nicht immer nur auf Juckreiz hin, manche Hunde versuchen damit, dem Schmerz zu begegnen.
  • Der Hund hechelt vermehrt und / oder atmet tiefer und schneller.
  • Ihr Liebling frisst schlechter oder gar nicht.
  • Das Tier ist teilnahmslos und ruht sehr viel, alternativ kommt es auch zu gesteigerter Aggressivität.
  • Der Hund zittert.
  • Manche Hunde winseln auch, aber Lautäußerungen sind eher nachrangig.

 

Weitere Zeichen für Schmerzen beim Hund sind:

  • geweitete Pupillen (Mydriasis)
  • beschleunigte Herzfrequenz (Tachykardie)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)

Wenn Ihnen derlei an Ihrem Hund auffällt, konsultieren Sie bitte einen Tierarzt.

Hund Schmerzen: Was sind die Ursachen?

Ihr Hund hat Schmerzen? Die Ursachen dafür sind extrem vielfältig. Neben direkt einleuchtenden Faktoren wie Verletzungen, Unfällen, etc. verursachen auch innere Erkrankungen Schmerzen. Genau wie wir Menschen bekommen Hunde Zahn- oder Magenschmerzen. Bei einer Arthrose schmerzen die betroffenen Gelenke, dann hat der Hund Schmerzen beim Aufstehen oder Hinlegen. Bei einem Bandscheibenvorfall beim Hund werden Nerven im Rückenbereich geschädigt.

Hund Schmerzen: richtig erkennen und behandeln

Genauso vielfältig wie die Ursachen sind die Therapien von Schmerzen beim Hund. Der rechtzeitige Gang zum Tierarzt vermeidet nicht nur unnötiges Leid für Ihren Hund: Werden Schmerzen zeitnah gezielt behandelt, kann damit die Einprägung ins Schmerzgedächtnis verhindert werden. Neben der Behebung der Ursache ist daher auch eine gezielte Schmerztherapie notwendig. Während einer Operation in Vollnarkose erhalten Tiere meist eine örtliche Betäubung sowie immer auch Schmerzmittel verabreicht. Dies reduziert die eingesetzte Menge an Narkosemittel und fördert den Heilungsverlauf.

Hund Schmerzen: Welche Schmerzmittel gibt es?

Wenn der Hund Schmerzen hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Schmerzbehandlung:

Entzündungshemmende Medikamente: Am häufigsten verabreicht, sorgen diese Wirkstoffe für eine Eindämmung von Entzündungen (samt Schwellung, Rötung, Schmerzen), wirken direkt schmerzlindernd und manchmal auch noch fiebersenkend. Sie können gespritzt oder per Tablette oder Flüssigkeit in das Maul gegeben werden. Eine mögliche Nebenwirkung ist die Belastung des Magen-Darm-Systems; manche Hunde vertragen diese Medikamente daher nur über einen kurzen Zeitraum.

Opioide: Sehr starke Schmerzmittel, die besonders bei Knochen-Operationen oder anderen schmerzhaften Eingriffen eingesetzt werden. Fast alle unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz und dürfen nur von medizinischem Fachpersonal angewendet werden. Mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Übelkeit.

Es gibt noch weitere Schmerzmedikamente, die gegen Schmerzen beim Hund eingesetzt werden können. Dabei wird der Tierarzt sie auswählen abgestimmt auf die Stärke des Schmerzes, die Dauer der Anwendung und mögliche Vorerkrankungen oder Bedürfnisse des Hundes. 

Hund Schmerzen: Was hilft noch?

Physiotherapie wirkt bei Erkrankungen des Bewegungsapparates schmerzlindernd und heilungsfördernd. Daneben gibt es bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die die Heilung unterstützen können. 

Neben klassischen Schmerzmitteln zeigen komplementäre Heilverfahren wie die Akupunktur, die Osteopathie oder Goldimplantate positive Effekte im Einsatz gegen Schmerzen, insbesondere bei chronischen Zuständen wie z. B. Arthrose. 

Hausmittel gegen Schmerzen beim Hund sollten Sie nur einsetzen, wenn Sie die Ursache kennen: Hat Ihr Hund sich vertreten und humpelt, hilft eine Kühlkompresse. Auch bei frischen Insektenstichen hilft das Kühlen. Hunde mit Arthrose mögen vielleicht auf einer Wärmedecke liegen; hat der Hund Schmerzen beim Liegen, kann dies lindernd wirken. Er sollte aber auf jeden Fall auch tierärztlich betreut werden!

Hund Schmerzen: Vorbeugen ist besser als heilen.

Sie können manchen Schmerzzuständen aktiv vorbeugen: Mit Impfungen und regelmäßiger Parasitenabwehr schützen Sie Ihren Hund vor vielen Infektionen. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung verhindern oder lindern diverse Stoffwechselprobleme und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Putzen Sie Ihrem Vierbeiner auch regelmäßig die Zähne – Zahnerkrankungen können sehr schmerzhaft sein und Sie können Ihrem Hund zumindest einen Teil davon ersparen.

Hund Schmerzen: Nur ein schmerzfreies ist ein gutes Leben?

Manche Schmerzen sind nicht ganz zu vertreiben. Sie begleiten ein Tier für den Rest seines Lebens. Dies trifft vor allem auf chronisch kranke und ältere Hunde zu. Für die Entscheidung, ob das noch ein lebenswertes Leben ist, sollten mehr Faktoren betrachtet werden als nur die Schmerzfreiheit. Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Vierbeiner zu sehr leidet, sprechen Sie bitte unbedingt mit Ihrem Tierarzt darüber!

Hund Schmerzen: Fazit

Unsere Hunde zeigen uns mit verschiedenen Signalen, dass es ihnen nicht gut geht. Seien Sie aufmerksam dafür und gehen bitte im Zweifel rechtzeitig zum Tierarzt. So verhindern Sie auch, dass chronische Schmerzen entstehen, die schwierig zu behandeln sind.

 

©Anicura

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