Katzenkrankheiten im Alter

Wenn unsere geliebten Stubentiger älter werden, treten bestimmte Erkrankungen häufiger auf. Welche Katzenkrankheiten im Alter häufig sind und was es sonst Wissenswertes zur Gesundheit im Lebensherbst gibt, lesen Sie hier.

Katzenkrankheiten im Alter: Notwendiges Übel?

Als „alt“ gelten Katzen ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Dies ist eine Faustregel, denn natürlich altern die Tiere nicht alle gleich. Im Schnitt werden große Rassekatzen schneller altern als kleinere Tiere aus gemischten Paarungen. Ein Lebensalter von 15-20 Jahren erreichen heutzutage immer mehr Katzen, das war früher anders (anderes Futter, weniger medizinische Versorgung, etc.).

Natürlich wird nicht jede Katze im Alter schwer krank, Alterserscheinungen hingegen (durch z.B. veränderte Stoffwechselprozesse) lassen sich nicht verhindern. Manche Erkrankungen treten mit zunehmendem Alter gehäuft auf. Gleichzeitig können sie vermieden oder gelindert werden, wenn man ein paar Dinge beachtet.

 

Katzenkrankheit oder Alterserscheinung?

Das gehört zum Altern bei Katzen:

  • Ihre Begeisterung für neue Abenteuer und Bewegung nimmt ab.
  • Sie werden konservativ, wenn es um feste Rhythmen geht und kommen schlechter mit Stress und Veränderungen zurecht.
  • Sie finden das Futter nicht mehr so attraktiv wie früher.
  • Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist verändert.
  • Bisweilen wirken sie verwirrt und maunzen scheinbar grundlos. 
  • Hör-, Seh- und Geschmacksvermögen können nachlassen.
  • Durch die veränderten Stoffwechselprozesse wird die Haut trockener oder das Fell wirkt stumpf. 

Diese reinen Alterserscheinungen lassen sich aber nicht immer auf den ersten Blick von ernsthaften Katzenkrankheiten im Alter abgrenzen. Gehen Sie deshalb immer auf Nummer sicher und ziehen einen Tierarzt zu Rate, wenn sich das Verhalten Ihrer Katze merklich ändert!

 

Katzenkrankheiten im Alter: Welche sind häufig?

Dies sind typische Krankheiten bei alten Katzen. Hinter den Links verbergen sich viele weitere Informationen zu Symptomen und Behandlung.

  • Niereninsuffizienz: Bei dieser Erkrankung lässt die Leistung der Nieren sukzessive nach. Bevor Symptome auftreten, ist sie bereits mit einer Blut- und Urinuntersuchung erkennbar. Deswegen sind Vorsorgeuntersuchungen so wichtig, um frühzeitig eingreifen zu können! Mittels Diät und medikamentöser Behandlung kann ihr Fortschreiten deutlich verlangsamt werden.

Wird die Niereninsuffizienz dann sichtbar, sind es Symptome wie vermehrtes Trinken , verminderter Appetit, Übelkeit, Gewichtsverlust, schlechte Fellqualität . Es ist eine chronische Erkrankung, die lebenslang behandelt werden muss. 

  • Bluthochdruck (durch Niereninsuffizienz, Hyperthyreose oder auch ohne ersichtlichen Grund) führt ohne Behandlung zu Blindheit oder Schäden im Gehirn, zentralen Nervensystem, Herzen und Nieren.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) führt oft zu vermehrtem Fressen und trotzdem Gewichtsverlust und Bluthochdruck. Sie ist einfach durch einen Bluttest feststellbar und mit verschiedenen Medikamenten (Tabletten, Saft, Salbe) therapierbar. Damit verhindert man weitere Schäden an z.B. Auge und Herz.
  • Zahnerkrankungen: Nicht behandelter Zahnstein führt zu losen Zähne und Zahnfleischentzündungen. Die FORL der Katze beginnt meist schon im mittleren Alter, wird häufig aber erst später diagnostiziert.
  • Gelenkerkrankungen, v.a. Osteoarthrose: Katzen zeigen häufig nur „leichte“ Verhaltensänderungen, wie z.B. weniger Putzen, obwohl sie massive Schmerzen haben.
  • Herzerkrankungen (z.B. hypertrophe Kardiomyopathie) verursachen bei Katzen meist weniger sichtbare Symptome als bei Hunden. Wenn sich beim Abhören ein Verdacht auf eine Herzerkrankung ergibt, sollte dies zeitnah mit einem Herzultraschall abgeklärt werden. So kann eine Therapie frühzeitig begonnen und die negativen Folgen können deutlich gebremst werden.
  • Tumoren (gutartige Wucherungen und Krebs) wie z.B. Lipome, Fibrosarkome, Lymphome. Bei unklarem Gewichtsverlust der Katze abklären. Die Behandlung von Tumoren bei der Katze ist mittlerweile sehr komplex und bietet lebensverlängernde und palliative Maßnahmen, die die Lebensqualität der Katze über längere Zeit sichern können.
  • Kognitive Dysfunktion (Demenz bei Katzen) ist als klassische Alterserkrankung zu betrachten. Eine alte Katze mit Demenz zeigt z.B. Desorientiertheit, Vergesslichkeit (Futter fordern kurz nach der Fütterung), Unsauberkeit, Änderungen im Wach-Schlaf-Rhythmus, lautes Maunzen, besonders nachts uvm. Vermutlich sind an der primären Form Gehirnrückbildung und Veränderung des Gehirnstoffwechsels mit Bildung von Ablagerungen beteiligt (analog zur Demenz bei Menschen). Sie kann sekundär als Folge von Bluthochdruck oder Hyperthyreose auftreten, aber auch Gehirntumoren und sind als Ursache möglich. 

Die Vermeidung von Stress, aber dennoch eine altersgerechte Beschäftigung, eine medikamentöse Behandlung und ein gutes Management insbesondere der Katzentoiletten lindern die Symptome.

  • Augenerkrankungen: Besonders grüner und grauer Star, aber auch Blindheit und Netzhauterkrankungen.
  • Adipositas (Fettleibigkeit) ist als Krankheit zu betrachten, denn Fettgewebe bildet Hormone, die den Stoffwechsel beeinflussen. Starke Gewichtsabnahme (besonders bei sehr alten Katzen) sollte ebenfalls aufgefangen werden. Beides ist  durch hochwertige Diätfuttermittel therapierbar.
  • IBD (inflammatory bowl disease) mit Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust besteht meist schon länger, kann aber im Alter noch einmal ihr „Gesicht“, sprich ihre Symptome verändern. Entsprechend muss bei der Behandlung darauf reagiert werden.
  • Taubheit
  • Chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Diabetes (Zuckerkrankheit): Bei beiden wichtig sind richtige Ernährung und eine gute Einstellung mit den Medikamenten. Sie betreffen deutlich häufiger fettleibige Katzen.

Weitere Krankheiten bei alten Katzen sind Infektionen mit Parasiten, Pilzen oder anderen Erregern. Dies liegt an einer altersbedingt reduzierten Immunantwort. 

Außerdem gilt: Auch jüngere Katzen können natürlich an den oben genannten Krankheiten leiden, aber die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter an.

 

Katzenkrankheiten im Alter: Gern im Doppelpack

Viele alte Katzen sind „multimorbid“, leiden also unter mehr als einer Erkrankung. Diese beeinflussen sich gegenseitig: Beispielsweise kann bei Behandlung einer Hyperthyreose plötzlich eine Niereninsuffizienz sichtbar werden, deren Symptome vorher überdeckt wurde. Außerdem interagieren Medikamente mitunter miteinander oder die Behandlung einer Erkrankung verschlimmert eine andere (Behandlung einer Entzündung mit bestimmten Medikamenten: z.B. Cortison verschlimmert Diabetes).

Das „Management“ älterer Katzen mit verschiedenen Erkrankungen ist also komplex und erfordert Fachwissen. Außerdem ist eine gewisse Ausdauer notwendig, denn chronische Erkrankungen sind oftmals unheilbar und müssen zudem gut überwacht werden. Durch Anpassen der Medikation wird das erneute Auftreten der Symptome verhindert bzw. gelindert.

 

Katzenkrankheiten im Alter: Vorbeugen und unterstützen

Sehr wichtig: Eine gute Ernährung, die an die Bedürfnisse der Katze im Alter und bei bestimmten Erkrankungen angepasst ist (z.B. bei Nierenproblemen). Zudem sollte die Katze weder Über- noch Untergewicht haben. Normalgewicht bei gesunder Ernährung beeinflusst auch andere Erkrankungen bzw. die Grundgesundheit der Katze positiv.

Ab einem Alter von ca. 8 Jahren sollte die Katze ein- bis zweimal jährlich einem Tierarzt nüchtern zum Check-up vorgestellt werden. Dieser umfasst eine gründliche Allgemeinuntersuchung, eine Blut- und Urinuntersuchung und eine Blutdruckmessung. So können bei alten Katzen Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Dies vermindert ihre negativen Auswirkungen und verlängert die Lebenszeit der Katze deutlich.

Wir erklären Ihnen hier, welche Vorsorgeuntersuchungen wirklich wichtig sind und was Sie und Ihren Stubentiger dabei erwartet: Vorsorgeuntersuchungen für alte Katzen und Hunde

Katzenkrankheiten im Alter: Wann ist es zu viel?

Trotz stärkerer Alterserscheinungen und Erkrankungen kann eine Katze ein sehr lebenswertes Leben haben, das sie genießt. Die moderne Veterinärmedizin bietet eine Reihe von Möglichkeiten, die Lebensqualität lange aufrechtzuerhalten. In Zusammenarbeit mit Ihnen als Besitzer kann der Katze also ein schöner Lebensabend gestaltet werden. Es kann sein, dass der Fressplatz umgestaltet wird oder dass Sie mehr Katzentoiletten aufstellen müssen. Auch vermehrte Fellpflege, Krallenkürzen oder Medikamentengaben kommen dazu.

Aber irgendwann kann der Zeitpunkt erreich sein, an dem es sinnvoll ist, die Katze einzuschläfern. Nur: Wie findet man den richtigen „Absprung“?

Einige Fragen, die man sich dazu stellen kann, sind z.B.

  • Kann die Katze ihren Grundbedürfnissen (Fressen, Trinken, Katzentoilette) nicht mehr oder nur unter nicht behandelbaren Schmerzen nachgehen?
  • Zeigt sie keinerlei Lebensfreude und Interesse mehr an z.B. liebgewonnen Gewohnheiten und Sozialkontakt?
  • Hat sie mehr schlechte als gute Tage?

Wenn Sie die Befürchtung hegen, dass es Ihrer Katze sehr schlecht geht, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren Tierarzt und besprechen dies mit ihm!

Katzenkrankheiten im Alter: Fazit

Wenn unsere geliebten Vierbeiner älter werden, leiden sie – wie wir auch – unter Alterserscheinungen und vermehrten Erkrankungen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen bei der Früherkennung und schenken Ihrem Liebling ein langes und möglichst angenehmes Leben.

 

©AniCura

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