Meerschweinchen

Meerschweinchen gehören in Europa und Nordamerika seit dem 16. Jahrhundert zu unseren Haustieren. Die kleinen Nager stammen aus Südamerika, von wo sie von Seefahrern importiert wurden und heute immer noch in freier Wildbahn leben. Die Besonderheiten der kleinen „Quieker“ möchten wir Ihnen hier vorstellen.

Lebensweise

Meerschweinchen kommen ursprünglich aus Südamerika. Ihr Lebensraum befindet sich vor allem in Höhenlagen von 1600 bis 4000 m über dem Meeresspiegel. Dort leben sie in Rudeln aus 10 bis 15 Tieren, die von einem Böckchen angeführt werden, in Höhlen oder sonstigen Schlupfwinkeln. Sie bewegen sich am liebsten durch hohes Gras auf eingelaufenen „Trampelpfaden“. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Gräsern und Kräutern, aber auch bei Wurzeln und Früchten sind sie keine Kostverächter. Meerschweinchen sind in den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung am aktivsten, was man auch bei unseren Hausmeerschweinchen beobachten kann.

Meerschweinchensprache

Die kleinen pummeligen Nager sind außerdem richtige „Plappermäuler“. Man unterscheidet viele verschiedene Laute. Haben Kinder Umgang mit den Meerschweinchen, sollten sie auch die Unterschiede der verschiedenen Lautäußerungen kennen lernen, damit sie die Sprache der Schweinchen nicht falsch verstehen. Hörbeispiele für die einzelnen Laute finden sie im Internet.

1. „Brommseln“

Dabei handelt es sich um ein brummendes Geräusch, das von Böckchen meist zur Werbung der Weibchen eingesetzt wird. Dabei bewegen sich die Männchen wiegend mit dem Hinterteil und gesenktem Kopf auf die Weibchen zu und um sie herum. In einer reinen Männer-WG klärt das Brommseln die Rangordnung unter den einzelnen Tieren.

2. „Zirpen“

Darunter versteht man die lauteste Vokalisation der Meerschweinchen. Es ähnelt stark dem Zwitschern eines Vogels und schon mancher Besitzer hat in der Nacht das Zimmer nach einem verirrten befiederten Freund abgesucht. Das Zirpen kostet das Schweinchen viel Kraft und Energie. Die Gründe für diese Lautäußerung, die bis zu 20 Minuten andauern kann, können nur vermutet werden. Meist zirpen die Tiere in Situationen, in denen sie sozial überfordert sind (z.B. bei Unklarheiten in der Rangordnung, bei Krankheit/Tod eines Partners oder es dient zur Stressbewältigung). Die Mitbewohner fallen während dieser Art der Lautäußerung meist in eine Starre. Geht der Besitzer zum Käfig, hört in der Regel das Zwitschern auf, wendet er sich wieder ab, geht das Zirpen weiter. Meist äußern Meerschweinchen diese Laute in der Dunkelheit – eine milde Lichtquelle (z.B. Nachtlicht für Kinder o.ä.) kann Abhilfe schaffen. Grundsätzlich gilt: Zwitschert ein Schweinchen, sollte der Besitzer aufmerksam werden und sich folgende Fragen stellen: Gibt es Rangordnungsprobleme? Ist das Tier krank oder fühlt sich unwohl?

3. „Pfeifen/Flöten/Quieken“

Zum einen handelt es sich hierbei um einen Verlassenslaut – wenn ein Tier beispielsweise von der Gruppe getrennt wird. Es pfeift dann „Wo seid ihr?“ und die anderen pfeifen zurück „Hier, sind wir – komm hierher!“.

Zum anderen ist das Quieken ein Warnlaut, der ein oder zwei Mal ausgestoßen wird. Er bedeutet dann soviel wie: „Achtung, Feind – Lauft weg!“

Viele Schweinchen quieken auch dann, wenn es etwas zu fressen gibt oder zur Begrüßung der Besitzer. Auch das Öffnen der Kühlschranktür oder einer Schublade, in der sich Futter befindet, löst oft heftiges Quieken aus.

Eine schrillere Variante des Pfeifens ist zu hören, wenn das Tier in Panik gerät, Angst oder Schmerzen hat. Nehmen sie dies bitte beim Umgang mit Ihren Tieren ernst, erschrecken sie aber nicht, wenn sie das Geräusch beim Tierarzt zum ersten Mal bei ihrem Schweinchen hören. Hier ist das Pfeifen eine Mischung aus allen genannten Situationen.

Denken Sie bitte beim Transport an eine ausreichend große und gut belüftete Box (am besten eignet sich eine Katzentransportbox), in die sich das Tier nach der Behandlung sofort wieder zurückziehen kann und vermeiden Sie – wenn möglich – im Sommer die heiße Mittagszeit für einen Tierarztbesuch oder sonstige Transporte.

4. „Purren“

Das Purren ist ein Beruhigungslaut, den die Meerschweinchen dann ausstoßen, wenn sie ein unangenehmes Geräusch hören (z.B. das Klappern des Schlüsselbundes oder das Geräusch eines Staubsaugers) oder wenn ihnen irgendetwas missfällt. Es drückt – im Gegensatz zum Schnurren der Katze – auf alle Fälle Unzufriedenheit aus.

5. „Zähne klappern“

Dabei handelt es sich zum einen um einen Warnlaut, zum anderen stellt es Imponiergehabe dar. Während Streitigkeiten wird oft mit den Zähnen geklappert. Wird der Besitzer „angeklappert“, möchte das Tier in Ruhe gelassen werden. Oft klappern sie auch aus Ungeduld, wenn es mit dem Futter zum Beispiel länger dauert als ihnen lieb ist.

 

© AniCura Kleintierspezialisten Ravensburg, August 2016

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